Foto Maya

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Ich bin Maya

Freitag, 12. November 2010

Ade treuer Spielkamerad

Zeus, sei doch kein Spielverderber steh wieder auf. Jetzt sind wir schon durch den Zaun gekrochen und haben uns bis auf die Knochen nass gemacht, haben den Nachbarsgarten unsicher gemacht… und jetzt legst Du Dich einfach so auf die Strasse. Komm schon, Frauchen wird gleich kommen und darf uns nicht hier draussen erwischen!  
Ich versteh das nicht… grad eben sprang er noch zwischen uns herum und nun liegt er einfach da.  Au weia, da kommt Frauchen in ihrem Auto, schnell weg hier, damit sie uns nicht sieht. Lass uns mal einen Blick wagen… da, Frauchen springt aus dem Wagen und laeuft auf Zeus zu, warum reagiert er denn nicht? Er liebt Frauchen abgoettisch und jetzt bleibt er einfach liegen. Da stimmt doch etwas nicht. Er kam sonst immer und sofort, wenn Frauchen ihn rief. Zwei Gaertner vom Haus gegenueber hatten sich Zeus genaehert und machten den vorbeifahrenden Autos Zeichen drumherum zu fahren.  Frauchen registriert die Autos nicht, sondern ich kann sehen wie sie Zeus streichelt und mit ihm spricht.  Einer der Gaertner muss uns verpetzt haben, denn nachdem er ihr etwas gesagt hat, wirft sie einen Blick zu uns und entdeckt uns vor dem Haustor -  Mist erwischt.
Mit einem Gesicht von Trauer und Wut laeuft sie auf uns zu, macht das Tor auf  und schickt uns ins Haus. Dann spricht sie mit einer Dame die aus einem Jeep steigt und sich immer wieder entschuldigt, wir waeren Ihr ploetzlich vors Auto gelaufen, sie konnte nicht mehr bremsen. Frauchen hoert ihr nur mit halbem Ohr zu beruhigt sie und entschuldigt sich ihrerseits, dass wir einfach so abgehauen sind. Dann laeuft sie zurueck zu Zeus,  die Autos fahren langsam an ihr und Zeus vorbei.
Da, ich kann sehen, wie die Gaernter Frauchen helfen und Zeus ins Auto legen – der Glueckpilz,  ich beneide ihn richtig, denn Autofahren ist eine feine Sache.
Frauchen parkt und macht das Tor auf, wir springen ganz aufgeregt um sie herum, sie reagiert kaum, rennt die Stufen hoch und beachtet uns gar nicht. Raetselnd schauen wir uns an, lassen uns den Spass aber nicht verderben und tollen weiter. Frauchen  laeuft ins Haus und kommt kurze Zeit spaeter mit Maria zurueck. Inca und Apollo werden eingesperrt und dann machen sie das Haustor wieder auf.  Ich springe raus und freu mich, dass ich zusammen mit den Beiden und Zeus im Auto spazieren fahren darf, aber Frauchen wimmelt mich vom Auto ab. Dann oeffnet sie die Autotuer  und zusammen mit Maria ziehen sie Zeus an den Beinen aus dem Auto  heraus.  Warum spring Zeus nicht von alleine heraus? Langsam naeher ich mich waehrend Frauchen das Auto abschliesst und schnupper an Zeus. Keine Regung, was ist mit dem sonst so quirligen Zeus los? Ich hoer auch keinen Atemzug, oh Schreck… und der Geruch nach Blut… er ist doch nicht etwa…
Dann sehe ich Frauchens trauriges Gesicht und die Traenen die ihr herunterlaufen waehrend sie gemeinsam mit Maria Zeus die Treppen hochschleppt, immer darauf achtend, dass Zeus Kopf nicht auf den Stufen aufschlaegt. Er hat noch die Augen offen, aber er reagiert auf mich gar nicht. Da, etwas rotes laeuft aus seinem Maul… ich bleibe mit Neron zurueck und rieche daran… Blut… das ist kein Blut von frischen Fleisch, nein, das Blut ist von Zeus.
Mir schwant schreckliches… ich erinner mich, der Knall vorhin als wir aus dem Gebuesch auf die Strasse liefen und der Jeep der dann vor unsere Einfahrt stehen blieb.
Langsam folgen Neron und ich Frauchen.
Maria und Frauchen legen Zeus behutsam in den oberen Garten nieder und streicheln ihn. Ich naehere mich und Frauchen laesst mich an Zeus riechen. Das ist nicht mehr der Geruch von Zeus, da ist kein Zeus mehr. Es riecht nach nassem Fell, ich stupse seine Pfote mit der Schnauze an und sie bewegt sich, er schaut mich aus toten Augen an und die Zunge die heraushaengt ist schon blau. Nun versteh auch ich endlich, und bin ziemlich geknickt.
 Zum einen kann ich Frauchen nicht so weinen sehen und stupse sie immer wieder mit der Schnauze an, zum anderen geht mir hier ein grosser Spielkamerad verloren.
Sicher, Zeus hatte seine Macken. Der konnte fressen, das passt auf keine Kuhhaut. Ich weiss nicht, wie er das gemacht hat, denn er ist der Schlankeste von uns. Frisst wie ein Scheunendrescher und nimmt kaum ein Gramm zu. Ok, er war sehr hibbelig und nervoes , immer achtsam, bei jedem kleinen Geraeusch war er bereits unterwegs um zu pruefen woher es kam. An Herrchens oder Frauchens Seite war er aber immer sehr ruhig. Brav wartete er immer, wenn Frauchen das Fressen zubereite und genoss es, wenn sie ihm etwas zum Naschen gab. Er durfte meistens den Loeffel abschlecken, weil er ihn immer so schoen sauber liess, bekam immer mal wieder ein Ei zugesteckt und wenn ich mich nicht so vorgedraengelt haette, dann haette er wohl die Meisten Streicheleinheiten bekommen. Er war suechtig nach Streicheleinheiten. Auf Schritt und Tritt  begleitete er Herrchen, wenn er etwas im Garten reparierte, spielte mit Frauchen wenn sie sich zu uns setzte und brachte uns immer wieder zum Lachen.
Er konnte sehr geduldig auf Herrchens und Frauchens Streicheleinheiten warten.
Langsam wird er steif… eben war er noch ganz weich, aber wenn ich ihn jetzt mit der Nase anstupse dann bewegt sich seine Pfote kaum noch.
Da, da kommen Inca und Apollo, sie bleiben in einigem Abstand stehen. Wir schauen uns an und Inca kommt langsam naeher. Er beschnuppert ihn lange und kommt dann auf mich zu und sieht mich an, er bestaetigt mir, dass unser Zeus nicht mehr unter uns weilt.
 Apollo kann es noch nicht fassen, sein Bruder soll nicht mehr da sein? Aber da liegt er doch, er huepft um ihn herum, aber schnell merkt er, dass Zeus gar nicht reagiert. Frauchen weint schon wieder, sie kann die Traenen nicht zurueckhalten und stottert nur immer wieder vor sich hin, dass Einzige was sie troestet ist, dass er nicht eine Sekunde gelitten hat. Als sie sich zu ihm kniete hatte er noch ein verschmitztes Laecheln um die Schnauze, weil er sich so diebisch ueber unsere Flucht gefreut hatte.  

Ich bin sicher, er sieht uns vom Hundehimmel herunter und weiss, wie sehr wir ihn vermissen werden. Nach zwei Jahren hast Du Dich viel zu schnell davon gemacht, Buerschchen…
Unser Zeus - Du musstest viel zu frueh aus diesem Leben gehen, Deine Reise endet heute hier. So vieles hast Du uns gegeben, es lebt jetzt weiter – tief in uns.
Danke fuer die vielen schoenen Augenblicke, die Du uns geschenkt hast.. in Gedanken wirst Du immer bei uns sein!   
Und nun muss ich mich um Frauchen kuemmern, ich darf ihr ersteinmal nicht von der Seite weichen….

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