Frauchen
ist definitiv zu nah am Wasser gebaut. Da stand sie, die Augen gefüllt mit
salzigem Wasser und freute sich, dass Pepita Besuch bekam.
Wie Ihr
Euch sicherlich noch erinnern könnt, lebte Knopfauge bevor sie zu uns kam zwar
auf der Strasse, aber sie hatte sich bei einer Zweibeinerpolizeieinheit
eingeschleimt und bekam dort regelmaessig zu fressen und zu trinken. Zusätzlich
wurde sie ab und zu mal von den Zweibeinern gewaschen und einmal im Jahr ging
es mit ihr zum Zweibeiner mit dem weissen Kittel.
Zwei
Zweibeinersommer und winterlang begleitete sie Morgens die ihr gutgesinnten
Zweibeiner zum Bäcker und Fleischer (und wieder zur Einheit zurück), um anschliessend
eine leckere Käse-Wurst-Semmel zu erhalten. Abends brachte sie die Zweibeiner
zur Haltestelle, wo die Zweibeiner sich in einen der riesengrossen, lauten und
stinkingen Blechkasten setzten und davonfuhren. So wäre das auch noch heute so,
wenn Pepita nicht von einem grossen Hund verfolgt worden ware, und blindlings auf
die Strasse gelaufen wäre. In just diesem Moment, kam ein kleiner Blechkasten
angesaust, überfuhr unser kleines Knopfauge und fuhr -ohne anzuhalten- einfach
weiter.
Der grosse Hund liess von ihr ab und da lag sie nun und konnte sich nicht mehr
bewegen. Ein Zweibeinerpolizist aus der Nachtschicht Ihrer Einheit fand Pepita
und brachte sie zur Einheit, wo ihn dann weitere zwei Zweibeiner zum Zweibeiner
mit dem weissen Kittel begleiteten. Ihre Zweibeinerpolizeieinheit legte das bunte
Zweibeinerpapier zusammen und machten es so möglich, sie zu operieren anstatt
in den ewigen Schlaf zu schicken. Sie blieb eine Woche bei dem Zweibeiner mit
dem weissen Kittel und kam dann zu uns, da ihre Zweibeinerpolizeieinheit sich
leider hundegottes nicht um sie kümmern konnte.
Nun ist
viel Zeit in ihre Pflege und Arbeit vergangen, und die Zweibeiner wurden von
Frauchen eingeladen, ihre Pepita doch zu besuchen. Ich hegte die Hoffnung, dass
sie sie dann auch direkt wieder mitnehmen würden.
Pepita legte
den Kopf schief und konnte zuerst nicht glauben, wer sich ihr näherte, doch als
sie die bekannten Stimmen und Gerüche der ihr so geliebten Zweibeiner vernahm,
bekam sich Knopfauge nicht mehr ein. Sie wedelte wie wild mit ihrem Stummelschwanz
und machte vor Freude sogar den Teppich nass. Doch statt von Frauchen gehörig
ausgeschimpft zu werden, standen Frauchens Augen -wie schon geschrieben- unter
salzigem Wasser. Knopfauge konnte nicht
davon lassen, den Dreien die Zweibeinerhände abzuschlecken und sog regelrecht die
ihr altbekannten Gerüche ein.
MIR stand salziges
Wasser in meinen Augen, als ich feststellte, dass Pepitas
Zweibeinerpolizeieinheit OHNE sie wieder abzog und uns Knopfauge da liess…. Am liebsten
hätte ich denen mal ordentlich in den Zweibeinerhintern gebissen – doch, so
überlegte ich, würde ich das Risiko eingehen, dass sie nicht mehr wiederkämen
und meine Chance, dass sie Knopfauge wieder mitnähmen würde rapide ins Nichts
sinken. Das Risiko war mir dann doch zu gross. Hoffnung ist bekanntlich das
Letzte, was man verliert.