Obwohl wir seit vielen vielen Generationen Haus- und Arbeitstier der
Zweibeiner sind, ist der Job an sich als Retter noch neu. Sicherlich haben wir
uns immer wieder für unsere Zweibeiner eingesetzt und stehen ihnen immer zur
Seite, aber dass dies systematisch genutzt wird, ist noch nicht so lange.
Den ersten Pfotenabdruck machten unsere Verwandten aus dem Gebirge. Grösser
und schwerer als Inka, und gegen die Kälte haben sie mehr und längeres Fell als
wir. Braun weiss gefärbt, werden sie so alt wie wir, sind freundlich, ruhig und
gute Aufpasser. Zweibeiner mit langen schwarzen Kutten und einem interessanten
Haarschnitt züchteten und erzogen diese Rasse, damit sie den verschneiten Weg
ins Zweibeinerhospiz finden konnten. Berichten zufolge haben diese Hunde
verirrte oder im Schnee verschüttete Zweibeiner in Sicherheit geführt, und
ihnen somit das Leben gerettet. Lange Zeit blieben sie eine grosse
Ausnahme.
Wie Ihr wisst, haben Zweibeiner eine Eigenart sich zu streiten. Manchmal steigern
sie sich so in ihren Ärger rein, dass sie viele Zweibeiner hinzuziehen und eine
Menge Schaden anrichten. Sobald der Schaden anfängt werden wir in zwei Gruppen
eingeteilt. Eine Gruppe stöberte die verwundeten Zweibeiner auf und die andere
Gruppe sucht nach Lawinen oder in Trümmern nach den Zweibeinern. Es war eher
Zufall, dass die Zweibeiner unsere Fähigkeiten erkannten. Sie beobachteten
wiederholt wie wir, nur mit unseren Nasen, Zweibeiner aus zerstörten Häusern
aufspürten. Früher ohne eine spezielle Ausbildung zu haben, heute lassen wir
uns professionel ausbilden. Da mich das sehr interessiert hat, hab ich mich
erkundigt um zu sehen ob ich uns alle für einen Kurs anmelde.
Die wichtigste Grundvoraussetzung
haben wir fünf ja: unseren ausgezeichnet ausgeprägten Geruchssinnes. Damit ist
es möglich, mit relativ wenig Personal ein relativ grosses Gebiet in kurzer
Zeit abzusuchen.
Nun arbeite ich mich durch die Anforderungen durch. Sie sind nicht lang
aber wir werden jemanden unsere Hundeknochen opfern müssen um noch ausgebildet
zu werden.
Fängt
schon mit dem Alteran... Idealerweise sollten wir zum Ausbildungsbeginn nur knapp
einen – maximal zwei Sommer erlebt haben (fallen Ich, Inka, Neron und Apollo
schon mal weg) .
Natürlich dürfen wir nicht Aggresiv oder Ängstlich gegen Zweibeiner oder
anderen Vierbeiner zeigen. (Fallen wir alle weg, zu gerne jagen wir Katzen,
Ratten und Hasen).
Wir sollten eine mittlere Grösse haben (Bye bye Bonny und Neron) und ein
nicht zu hohes Körpergewicht haben (ups... Bonny, das wird nix aus uns).
Die Jobbeschreibung schreibt keine spezielle Rasse von uns vor. Geeignet
sind leistungswillige und leistungsstarke, aufgeschlossene, gewandte,
nervenstarke, lernfreudige und gesunde Hunde (da passen wir doch alle wieder
rein in die Anforderungen – sogar Bonny setzt sich inzwischen, wenn Frauchen
das von ihr verlangt – wieviele Hundeknochen sollen es sein?).
Die Ausbildung beginnt mit einem Schnuppertraining an dem wir mit Herrchen
und Frauchen den Ausbilder und das Team kennenlernen. Dort können wir dann
feststellen ob wir für diese Arbeit geeignet sind. Ich bin sicher, wir werden
alle den Schnupperkurs gut überstehen und würden dann direkt zur
Grundausbildung übergehen. Die Schwerpunkte hier liegen bei
- Geländegängigkeit: Begehen von glatten und beweglichen
Untergründen wie beispielsweise Schutt, Geröll, Blech, Gitterrosten,
Komposthaufen, Glas usw. (meine armen Pfoten)
- Gerätearbeit: Waagerechtes und schräges Begehen von
Leitern, Durchkriechen von Röhren, Überqueren einer Wippe usw. (muss mal
zu Hause testen ob ich schwindelfrei bin)
- Gehorsamsarbeit: Fußgehen angeleint und frei,
„Sitz“, „Platz, Steh, Tragen des Hundes“, zuverlässiges Heranrufen des
Hundes, Ablegen unter Ablenkung, Voraussenden usw. (kein Problem, schaffen
wir locker)
- Anzeigeübungen: Verbellen, Bringseln,
Rückverweisen, Scharren. (auch das ein Welpenspiel)
- Sucharbeit: Flächensuche und Trümmersuche. (Schnuppern
tun wir für unser Leben gern)
Da unser Herrchen überwiegend in den Bergen arbeitet, liegt eine Ausbildung
zum Lawinensuchhund sehr nahe. Die
Zweibeiner haben viel technischen Kram entwickelt, doch trotzdem sind nur wir
die beste Möglichkeit Verschüttete schnellstmöglich zu orten. Hier sehe ich,
liegt dem Prospekt ein Bild bei... irgendwie kommt mir das weisse Etwas
ziemlich bekannt vor...
WAS? Lawinen sind aus Schnee???? Dieses kalte, nasse Zeug was im Winter vom Himmel runterkommt?
Vergesst es, viel zu kalt und nass!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen