Es gibt ja
Dinge, die kann ich beim besten Hundewillen einfach nicht nachvollziehen. Ein
Beispiel ist der vom Zweibeiner künstlich fabrizierte Weltuntergang, der uns
ahnungslose Tiere ein Inferno durchlaufen lässt, da wir nicht wissen, was
eigentlich los ist. Mal abgesehen von dem Höllenlärm, zeigt es mir mal wieder
wie schlecht die Nasen der Zweibeiner sind, denn wenn sie riechen würden wie
schädlich dieses giftige Zeug ist, welches sie in der Luft verteilen, dann
würden sie die Finger davon lassen.
Dieses Jahr
war es besonders schlimm. Die grellen Lichtblitze die uns blendeten, der Qualm
der in der Luft hing, unsere tränenden Augen aber vor allem der ohrenbetäubende Krach waren
kaum auszuhalten. Wir waren überwiegend in Herrchen und Frauchens Hütte und wer
noch nicht um Frauchens oder Herrchens Beine lag, suchte eiligst den Weg
dorthin. Knopfauge sprang vor Schreck direkt aus ihrer Liegeposition auf
Frauchens Schoss. Dort rollte sie sich zitternd ein und wartete das nicht
kommen wollende Ende ab.
Während wir
einfach nur abwarteten, stellte Frauchen plötzlich fest, dass Balu gar nicht im
Raum war. Es war Balus erster Hollenlärm bei uns. Unruhig und mit böser Vorahnung setzte sie Knopfauge bei Herrchen ab
und begab sich mutig in die Hölle raus. Ich folgte ihr tapfer nach draussen.
Einer musste mein heissgeliebtes Frauchen doch beschützen - und da hoerten wir
ihn.
Balu lief wie
ein Wilder im Kanalwasser hin und her. Doch glücklicherweise eilte er sofort herbei,
als Frauchens ihn rief. Er war komplett nass und hatte diverse Wunden an den
Vorderbeinen und der Schnauze. In seiner Panik hatte er versucht vor den
grellen Lichtern und dem tiefen Donner wegzulaufen. Frauchens Anwesenheit
beruhigte ihn, doch in dem klatschnassen Zustand konnte er nicht zu uns rein.
Der Krach und die Lichter um uns wurden weniger und da er nicht in die grosse
Hütte durfte, sperrte Frauchen Balu letztendlich in die Hundehütte und setzte
sich davor. Ich legte mich natürlich dazu. Balu war ganz ausser Atem und konnte
seine Angst noch immer nicht kontrollieren.
Der verspielte kleine Riese war völlig mit den Nerven fertig. Wir begleiteten
ihn bis er sich einigermassen beruhigt hatte. Als alles wieder ruhig und dunkel
war, bot Frauchen Balu Wasser und Futter… und ich konnte es nicht glauben, BALU
WOLLTE NICHT FRESSEN. Spaeter als ich meine Runde ging, stellte ich fest, dass Balu
sich vor lauter Angst sogar übergeben hatte.
Frauchen
liess Balu den Rest der Dunkelheit noch eingesperrt. Doch Schlaf fand er
keinen. Erst als Frauchen ihn am Morgen raus liess und er sich zu ihren Füssen
legte, während sie sich fütterte, erlaubte er sich die Augen zu schliessen. Die
nächsten Stunden holte ihn keiner aus dem wohlverdienten und erholsamen
Murmeltierschlaf….
Manch
Hundeherrchen oder Frauchen sucht nach diesem schrecklichen Abend seinen
Liebling. Wir haben ja unser heissgeliebtes Frauchen und Herrchen, welche sich
um uns kümmern und bei uns sind. Und doch leiden wir trotzdem: Pepita zittert
wie Espenlaub, Neron winselt, Taras läuft aufgeregte umher, Apollo verkriecht
sich – doch am meisten tat mir Balus panisches Verhalten mit Fluchttendenzen
leid. Was hat der arme Kerl gelitten.
Doch leider
vergessen andere Zweibeiner, dass sie ihren Vierbeinern den Abend erträglicher
machen könnten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen